1   Einführung

 

Lieber Leser, der Anlaß für diesen Bericht ist ein doppelter: einmal soll in knapper Form ein Einblick in die Leistungen des Lehrstuhls und seiner Mitarbeiter in den zurückliegenden beiden Jahren (April 1996 bis März 1998) gegeben werden, zum anderen wollen wir kurz auf die historischen Anfänge zurückblicken.

Im April 1982 wurde der Lehrstuhl für Informatik (jetzt Lehrstuhl für Informatik I, damals durch Umwandlung aus dem Lehrstuhl für Dogmatik "gewonnen") erstmals durch Prof. Dr. Hartmut Noltemeier von der RWTH Aachen besetzt. Diese

222 Jahre seines Bestehens

sind für Informatiker ein besonderer Anlaß, sich der ersten Aufbaujahre zu erinnern und daraus Mut zu schöpfen für die zukünftige Entwicklung.

Mit der Einrichtung eines Schwerpunktfaches Informatik in der Fakultät für Mathematik und eines Nebenfaches für viele andere Studiengänge war der unverzügliche Aufbau eines geeigneten Veranstaltungsangebotes (ein-schließlich aller Regularien) und der Infrastruktur des Lehrstuhls geboten; beides gelang Dank des hervorragenden Einsatz aller meiner Mitarbeiter. Parallel dazu wurden die Anstrengungen verstärkt, eine weitere C4-Stelle zu etatisieren und eine C3-Stelle zu besetzen. Auch dieses gelang mit tatkräftiger Unterstützung der Hochschulleitung und der Fakultät bis zum April 1984.
Auf dieser Basis wurde der Ausbau zum Vollstudium Informatik in Angriff genommen. Dazu war u. a. die Verbreiterung und Vertiefung des Lehrangebotes unabdingbar. Hier habe ich vor allen Dingen auch meinen damaligen wissenschaftlichen Mitarbeitern zutiefst zu danken, die - in der überwiegenden Zahl aus Drittmitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und VW-Stiftung für Forschungs- und Promotionszwecke finanziert - über ihre eigentlichen Aufgaben hinaus engagiert und verantwortungsbereit Hervorragendes in der Lehre beigetragen haben: Dr. Detlev Ruland, Dr. Jürgen Kimmel, Dr. Eckhard Lange, Prof. Dietmar Seipel, Dr. Thomas Spindler, Prof. Thomas Huckle, Dr. Florian Jarre, Dr. Ulrich Huckenbeck, Dr. Matthias Reichling, Prof. Frank Dehne, Prof. Christian Bischof, Prof. Jürgen Richter.

Im Herbst 1986 konnte gegen einige Widerstände auf dieser Basis bereits der Diplomstudiengang Informatik beginnen. Die Einrichtung und Besetzung weiterer vier Lehrstühle erfolgte in den Jahren 1988 bis 1993.

Die insgesamt erfolgreiche Entwicklung konnte allerdings nur durch außerordentlichen Einsatz von Drittmitteln erbracht werden.
Im Laufe der Jahre hat sich diese Situation für meinen Lehrstuhl allerdings noch verschärft.
So hat der Lehrstuhl im bevorstehenden Sommersemester 1998 zwei Grundvorlesungen (Praktische Informatik II sowie Logik für Informatiker) mit jeweiligen Übungen zu betreuen - verfügbar ist aber derzeit planmäßig nur 1 Assistent bei aktueller Stellensperre einer weiteren Assistentenstelle des inzwischen planstellen- und haushaltsmäßig schwächst ausgestatteten Lehrstuhls in der Informatik in Würzburg und weit darüber hinaus.
Ferner sind die Veranstaltungsverpflichtungen im Hauptstudium (u. a. Projektpraktikum) wahrzunehmen.
Angesichts der personellen Ausstattung sind da Bremsspuren unvermeidlich: eine Groteske angesichts der massiven Nachfrage nach qualifizierten Informatikern und bei dem vielzitierten erforderlichen Übergang unserer Gesellschaft in eine Informations- und Dienstleistungsgesellschaft.

 

 

Hartmut NoltemeierWürzburg, im April 1998

 

 


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