Einen entscheidenden Durchbruch für künftige Radar-Missionen im Weltraum vermelden Informatiker der Universität Würzburg.Die entsprechenden Arbeiten wurden unter Leitung von Prof. Dr. Noltemeier durchgeführt.
Die Würzburger Wissenschaftler waren in diesem Zusammenhang für das Deutsche Fernerkundungsdatenzentrum der DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) in Oberpfaffenhofen tätig. Sie haben eine Methode entscheidend verbessert, bei der sich aus den von Satelliten gelieferten Radardaten mit Hilfe des sogenannten "phase unwrapping" digitale Höhenmodelle der Erdoberfläche erzeugen lassen. Die Satelliten senden die Ergebnisse der Radarmessungen als sogenannte Phasendifferenz-Diagramme zur Erde. Bislang waren laut Prof. Noltemeier Diagramme mit 2.000 x 2.000 Einträgen selbst für die speichertechnisch großzügig ausgestatteten Rechner in Oberpfaffenhofen die obere Grenze, um das "phase unwrapping" pro Geländeabschnitt in einer Stunde bewerkstelligen zu können. Durch die Würzburger Arbeiten sei es nun aber möglich, Diagramme mit 11.000 x 6.000 Einträgen zu bewältigen, und zwar in nur wenigen Minuten. Dies sei, wie Prof. Noltemeier sagt, nicht nur "ein herausragender neuer Weltrekord bezüglich Größe und Bearbeitungszeit". Die Arbeiten der Würzburger Informatiker seien zudem eine wesentliche Voraussetzung für eine rasche und sinnvolle Bewältigung der Datenflut, die im Rahmen der "Shuttle Radar Topography Mission" zu erwarten sei. Bei dieser Shuttle-Mission, die ab Herbst 1999 in Zusammenarbeit mit der NASA erfolgen soll, ist die DLR federführend. An Bord der Weltraumfähre wird sich ein Spezialradar befinden, dessen Messungen viel exakter sein werden als bei den bisherigen Methoden. Ziel solcher Erdbeobachtungen ist es, ein sehr genaues, digitales Höhenmodell der Erde zu erstellen. Uni Intern 14/1998, 29. April; Main Post vom 5.6.98; Deutschlandfunk vom 2.7.98. |